KURO
coffee set | ceremony | focus
Der Trend selbst die einfachsten mechanischen Produkte bequem elektrisch anzutreiben, ist ungebrochen.
Aber ist das nicht fragwürdig?
Verlieren wir in dem Wahn der Simplifiziernung nicht den Bezug zu den Produkten und das Bewusstsein was wir überhaupt tun oder konsumieren?
Process
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„KURO“ ist ein Mokkaset.
Es vereint die Werte der japanischen Teezeromnie mit der ursprünglichsten Art der Kaffezubereitung — dem türkischen Mokka.
Die Nutzer/-innnen sollen wieder das Bewusstsein erlangen was und wie sie konsumieren. Gleichzeitig möchte ich dadurch die Wertschätzung von Kleinigkeiten, die den Alltag prägen, verstärken.
„Kuro“ ist kein Produkt das man sich zuhause hinstellt. Es soll dazu einladen, sich mit Freunden an einem schönen Ort zu treffen, im besten Fall ein Lagerfeuer zu machen und gemeinsam den Moment mit einer Tasse Mokka zu genießen. Dadurch wird die Kaffeezubereitung wieder zu einer Zeremonie, die zum Einen Menschen verbinden soll, zum Anderen entschleunigen und die Möglichkeit bieten, sich für einen Moment der Schnellebigkeit unserer Gesellschaft zu entziehen. Durch die traditionelle Art und Weise, die sehr viel Aufmerksamkeit benötigt, Kaffee zuzubereiten, haben die Benutzer die absolute Transparenz was konsumiert wird und dadurch auch die Möglichkeit, dem Produkt die nötige Wertschätzung entgegen zu bringen.
„Kuro“ besteht aus den sechs nötigsten Bestandteilen, die zur Mokkazubereitung benötigt werden, wovon jedes einzelne seinen passenden Platz in der Transportkiste findet. Die Sandschale, wird mit Sand, Kies oder Erde gefüllt und in die heiße Glut gestellt. Sie soll ermöglichen, dass der Mokka in der dafür vorgesehenen Kanne, mit abnehmbaren Griff, kontrolliert aufkochen kann, ohne sofort anzubrennen. Ein kleiner Löffel hilft zur Dosierung der Menge an Kaffeepulver. Die zwei Tassen schließen den Kreis, sodass einer Kaffeezeremonie im Freien nichts mehr im Wege steht.
Auch die Farbauswahl ist gezielt auf zwei Farben reduziert, die zugleich den Verwendungszweck der einzelnen Teile definieren. Die messingfarbenen Teile dienen zur Kaffeezubereitung, während die schwarzen Teile das Gesamte zusammenhalten. Sowohl die Tassen, die das Gefäß für den fertigen Kaffee bereitstellen, als auch die Kiste die alle Bestandteile des Mokkasets vereint.
Bei der Formensprache ging es mir darum, den Bezug zur japanischen Teezeremonie herzustellen, was sich durch eine minimalistische Gestaltung mit klar definierten Formen widerspiegelt. Dadurch bauen sich alle Formen auf immer wiederkehrende Elemente auf.
Mit der Verwendung von Messing, Porzellan und Holz möchte ich dem Produkt eine natürliche Anmutung verleihen. Durch traditionelle Herstellungstechniken, wie zum Beispiel das Köhlen oder der Rakubrand, entsteht eine sehr angenehme und natürliche Haptik der Oberflächen. Gleichzeitig habe ich gezielt Materialien verwendet, die sich im Laufe der Nutzung verändern und ihre eigene Patina entwickeln. Das Messing läuft an, das Holz trägt sich ab und die im Rakuofen gebrannten Tassen, werden erst durch mehrmalige Benutzung vollkommen dicht.
So bekommt „Kuro“ erst durch seine/n Nutzer/in Leben eingehaucht und entwickelt mit der Zeit seine individuelle Erscheinung.
CREDITS
Camera: Kosmas Dinh
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Model: Thomas Sterzer
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Dank: Janina Au, Lena Hetzel