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unconventional | toy | abstract
„Unsere Wahrnehmung ist geformt worden im Laufe unserer Entwicklung. Sie ist geprägt durch den Kulturkreis, durch Schule, Elternhaus und, in immer stärkerem Maße, durch die neue Medienwelt, die uns mit Bildern zumüllt oder positiv prägt - je nach Standpunkt, den wir einnehmen. Wenn also unsere ästhetischen Welten nicht angeboren, sondern im Laufe eines persönlichen und eines gesellschaftlichen, historischen Prozesses entstanden sind, dann sind sie auch veränderbar und aktiv von uns zu beeinflussen.“ Eberhard Eckerle
Process
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Viele Spielzeuge arbeiten mit konventionellen Grundformen. Dadurch wird den Kindern ein begrenzter Rahmen gesetzt, was sie damit machen und bauen können. Selbst wenn es nicht beabsichtigt ist, werden schnell Assoziationen gebildet und das Resultat sind Gegenstände aus dem Alltag, die dann nachgebaut werden.
Für Neugeborene ist erstmal grundsätzlich alles abstrakt. Im Laufe der Entwicklung lernen Kinder durch gesellschaftliche Einflüsse und aktuelle Erziehung Assoziationen zu bilden. Negativ betrachtet könnte man es als „Schubladendenken“ beschreiben. Dadurch resultiert, dass namenhafte Hersteller, die erstmal ein sehr freies System entworfen haben, schnell dafür verwendet werden, um Häuser oder ähnliche Gebilde zu bauen. Kinder verknüpfen schnell die klassische Bauweise von Häusern mit deren Spielzeug und versuchen sie damit umzusetzen. Das ist nichts negatives und positiv für die Entwicklung des logischen Verstehens. Jedoch verlernen Kinder immer mehr diese besondere Gabe, kreativ und absolut abstrakt zu denken, ohne Verknüpfungen zur Realität zu bilden.
Bei meinem Konzept geht es darum, dass Kinder frei von konventionellen Grundformen und frei von Assoziationen ihre Spielsituation gestalten können. Dabei arbeite ich mit abstrakten Formen und mit flexiblen Verbindungselementen.
Die Module bestehen aus expandiertem Polypropylen und sind zu 100 Prozent recyclebar. Durch die Verarbeitung mit reinem Wasserdampf, werden 96 % der Ressourcen eingespart, die bei der konventionellen Kunststoffproduktion benötigt werden.
Mein Ziel ist es, dass Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen können und sich nicht an bestehenden Gebilden orientieren, im Gegensatz zu Erwachsenen, die es im Laufe der Entwicklung immer mehr antrainiert bekommen haben, mit Assoziationen, Verknüpfungen herzustellen.
Es schwingt auch der utopische Gedanke mit, abstrakte Form- und Bildsprache als neues Kommunikationsmittel zu übermitteln. Somit gibt man der Abstraktion seine Daseinsberechtigung, ohne sie ständig versuchen mit Assoziationen zu verbinden.
Ich sehe eine große Chance darin, diesen Wahrnehmungskanal zu stärken. So können auch immaterielle Informationen besser kommuniziert werden. Durch die großen Elemente animiert das Spiel zur Bewegung und fördert die Interaktion der Kinder untereinander. So müssen sie eventuell zusammen arbeiten um gewisse Gebilde zu errichten.
Mein Konzept ist kein Ersatz zu den herkömmlichen Produkten, sondern eine Ergänzung, die die vernachlässigten Bereiche abdecken soll.
CREDITS
Soundtrack: Bastian Kilper www.bastiankilper.de.
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Dank: Bastian Kilper, Tobias Tengler, Marcel Unkauf, Martin Bergmann, Michel Lörz, Stefan Barth